Workshop für mehr Rollen-Resilienz im ÖPNV
Der ÖPNV bietet ein ganz besonderes Produkt. Mobilität für alle. Kein Luxus, keine Sonderausstattung, keine Verstärker für das persönliche Image wie bei einem Fahrzeug. Sicher und rechtzeitig von A nach B kommen, das ist das Produktversprechen des ÖPNV.
Aber wehe, wenn bei diesem Produkt Mobilität etwas nicht funktioniert. Dann ist die erste Adresse die Fahrerin oder der Fahrer im Bus oder in der Straßenbahn. Oder andere Mitarbeiter:innen im Service wie das Kontrollpersonal oder die Mobilitätsberatung.
Diese Menschen brauchen eines ganz besonders: mehr Resilienz für den ÖPNV!
Nach mehreren Hundert Einsätzen auch vor Fahrpersonal und Servicepersonal kenne ich die besonderen Herausforderungen dieser Zielgruppe, die jeden Tag den Pulsschlag und die Stimmung einer ganzen Stadt erleben.
Selten liegt es in der Verantwortung des Mitarbeitenden im ÖPNV, wenn etwas schiefgeht. Aber sie sind die erste Anlaufstelle. Sie müssen Wut, Frust und Enttäuschung abfedern. Selbst wenn es die Fahrgäste selbst sind, die für eine Verspätung oder einen Konflikt verantwortlich sind.
Eigentlich ist der Job für all das zu schlecht bezahlt. Und doch sind es die Menschen im ÖPNV, die jeden Tag eine Stadt zum Laufen – und ans Ziel bringen. Wie können wir also unsere Heldinnen und Helden des ÖPNV für ihre ganz besonderen Herausforderungen stärken?
Mit einer speziell auf ihre Anforderungen zugeschnittenen Rollen-Resilienz. Sie schafft Distanz zu Stress und Eskalationen. Sie fordert und fördert professionelle Distanz zu psychischen Belastungen – und gleichzeitig mehr Nähe zu Fahrgästen.
Resilienz für den ÖPNV funktioniert nur mit einer fest verankerten Profi-Rolle. Nur dann können Fahrerinnen und Fahrer im ÖPNV sowie auch alle anderen Berufe im direkten Kundenkontakt mit Fahrgästen der psychischen Belastung trotzen und am Ende einer Schicht stolz auf sich sein.
Gestresstes Personal im ÖPNV
Das resiliente ÖPNV-Personal
Resilienz für das ÖPNV-Personal (Fahrdienst)
Die Ziele
Am Ende dieses Workshops:
- Haben die Teilnehmenden ein klares Bild von der eigenen Rolle und dem täglichen eigenen Beitrag
- Können die Teilnehmer:innen bewusst ihre professionelle Rolle anlegen und ablegen
- Können persönliche Stressfaktoren und mögliche Risiken besser eingeschätzt werden
- Steht eine Auswahl an Tools und Verhaltensweisen zur Verfügung, mit denen täglichen Eskalationen und Stressfaktoren begegnet werden kann.
- Fachkräfte im Fahrbetrieb haben ihre Kompetenzen in Stressmanagement und Resilienz verbessert
Fahrer:innen und Service-Mitarbeiter:innen im ÖPNV leisten einen wertvollen Dienst für ihre Stadt und ihre Region. In den meisten Fällen ist eine innere Motivation bereits vorhanden, auch ein persönliches Berufsethos.
Daran lässt sich anknüpfen und gemeinsam kann im Workshop die eigene Rolle erarbeitet werden, mit der dann Emotionen besser reguliert und Situationen professionell eingeschätzt werden. Der gemeinsame Erfahrungsaustausch im Workshop erwies sich dabei immer wieder als besonders wertvoll.
Resilienz für den ÖPNV wird häufig unterschätzt oder zu spät aufgebaut. Die Folge sind eine hohe Personalfluktuation, ein hoher Krankenstand und eine schlechte Teamkultur.
Es braucht Erfahrung im Umgang mit den ÖPNV-Helden des Alltags. Nur so können Inhalte glaubwürdig und effektiv vermittelt werden. Am Ende haben wir ein neues Team mit neuer Motivation und mehr Distanz zum täglichen Stress geformt. Mit der Erfahrung aus mehreren Jahren ÖPNV-Workshops.
Die Zielgruppen
Personal im ÖPNV, das im direkten Kundenkontakt steht – unabhängig von Fahrzeug und Berufserfahrung:
- Fahrerinnen und Fahrer von Bus und Bahn
- Kontrollpersonal und Mobilitätsbegleitung
- Mobilitätsberater und Servicepersonal
- Fachkraft bzw. Fachkräfte im Fahrbetrieb (m/w/d)
Ideale Gruppengröße: Maximal 12 Teilnehmende pro Einheit. Auf diese Weise gelingt der besonders wertvolle Austausch von eigenen Erfahrungen im Team. Und es kann ein Perspektivenwechsel stattfinden, um den eigenen Umgang mit Stress und Eskalationen zu reflektieren.
Formate und Organisation
Praxisbewährte Formate:
Für die Organisation vor Ort:
Die Inhalte in diesem Workshop
Die Inhalte des Workshops werden individuell zusammengestellt. Je nach Anforderung vor Ort, Anlass und Gruppengröße. Sie sind so abgestimmt, dass den besonderen Herausforderungen der ÖPNV-Berufe Rechnung getragen wird. Hier können auch Anpassungen im Detail vorgenommen werden. Fahrer:innen und Fachkräfte im Fahrbetrieb bringen unterschiedlichen Voraussetzungen mit.
Vorab einen Standard zu definieren, wäre wenig hilfreich für das Ziel dieses Workshops. Allerdings können die Inhalte und Methoden dann gemeinsam so standardisiert werden, dass sie eine ganze Schulungsstaffel über konsistent in allen Gruppen umgsetzt wird.
Alle Details gerne im persönlichen Austausch. Sie erhalten ein maßgeschneidertes Angebot.
Die begleitenden Leitideen zum Thema „Resilienz für den ÖPNV“
- Mobilität im ÖPNV ist ein besonderes Produkt mit besonderen Herausforderungen. Was bedeutet das für uns im täglichen Einsatz vor Ort?
- Die bewusste Ausgestaltung und Nutzung der eigenen professionellen Rolle hat sich gerade im ÖPNV bewährt. Resilienz für den ÖPNV kann aufgebaut werden, indem diese Rolle bewusst angelegt und abgelegt wird. Das gelingt durch bestimmte Tools aus dem Coaching.
- Die Erfahrung aus mehreren Jahren im Feld zeigt: In den Gruppen findet sich sehr viel Expertise im Umgang mit Stress und Eskalationen zusammen. Diese Expertise kann genutzt werden, weil sie von den Teilnehmenden als besonders authentisch und praxisnah erlebt wird.
- Der Wechsel zwischen thematischen Input und gemeinsamen Austausch im Team bzw. in der jeweiligen Gruppe kann individuell angepasst werden. Weniger geht es um eine Schulung als vielmehr um die Reflexion und Akzeptanz von unterschiedlichen Wegen und Verhaltensweisen.
- ÖPNV-Teams und -Gruppen unterscheiden sich von anderen Teams. Denn in der Bahn oder im Bus arbeiten die ÖPNV-Mitarbeiter:innen während der Schicht alleine. Zudem erfahren sie nicht immer die Wertschätzung, die für ihren wichtigen Beitrag jeden Tag angemessen wäre. Das bereits beim Konzipieren der Veranstaltung zu berücksichtigen.
Quellen für die im Workshop eingesetzten Inhalte und Tools
ÖPNV ist anders. Direkt auf den Punkt.
Aus Freude an der offenen Kommunikation
Immer wieder spannend an der Zielgruppe Fahrpersonal und Servicepersonal im ÖPNV ist, dass die Dinge klar und deutlich beim Namen genannt werden. Kein Seminar-Sprech, keine übertriebene Achtsamkeit bei der Art und Weise, wie man etwas mitteilt.
Man nennt die Dinge gerne beim Namen und möchte auch, dass Klartext gesprochen wird. Das gilt für den Straßenbahnfahrer mit dreißig Jahren Berufserfahrung ebenso wie für die frisch ausgebildete Fachkraft im Fahrbeitrieb.
Ich habe schon erfahrene Kollegen erlebt, die vor Fahrer:innengruppen kapituliert haben. Allein das Gendern hier würde zwischen Augenrollen und Missmut einige Reaktionen hervorrufen. Hinzu kommt verständlicherweise eine gewisse Erwartungshaltung für die Praxis, denn man möchte – wie auch im täglichen Einsatz – ohne Umwege zum Kern der Sache.
Gut so!
Denn wenn wir Klartext sprechen, können wir immer auch direkt die Dinge zum Thema machen, bei denen der Schuh drückt. Und wir werden auch gegenseitig kein Blatt vor den Mund nehmen, so wie auch Fahrgäste im ÖPNV-Einsatz kein Blatt vor den Mund nehmen.
ÖPNV-Gruppen sind erfrischend unverblümt.
Mir macht das Freude, manche Kolleginnen und Kollegen vor mir haben auch schon mal kapituliert.
Max Beier
Für Fahrerinnen & Fahrer,
die am Ende der Schicht
abschalten und auftanken können!
Sie erhalten innerhalb von 24 Stunden eine Antwort!
Resilienz für den ÖPNV – Herausforderungen für die Führung
Direkt am Puls der Stadt und mitten in des Volkes Stimme müssen sich Führung und Fahrer:innen bewähren
Kennen Mitarbeiter:innen eines ÖPNV-Unternehmens ihren eigenen Wert, kann das zu einer Vielzahl von Herausforderungen, aber auch Chancen führen. Unabhängig von Lohnverhandlungen und Tarifvertragsthemen.
Wenn Fahrer:innen sich ihres Marktwertes bewusst sind, fordern sie verständlicherweise bestimmte Arbeitsbedingungen und das mitunter auch undiplomatisch direkt. Gegenüber der Führung wird Klartext gesprochen. Damit kann nicht jeder umgehen.
Motivation und Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter:innen hängt stark von der Anerkennung ihrer Leistungen ab und vom respektvollen Umgang innerhalb des Unternehmens. Was ihnen draußen während der Dienste widerfährt, darauf hat ein ÖPNV-Unternehmen wenig Einfluss. Umso wichtiger ist es, im Team und im Unternehmen einen Zusammenhalt und einen Rückhalt zu bieten.
Fehlt diese Anerkennung, kann dies schnell zu Frustration und Reaktanz führen. Hier sind bereits Führungskräfte auf Team-Ebene gefordert, eine offene und transparente Kommunikationskultur zu etablieren. Und: Immer wieder einmal positives Beispiel sein! Respektvolle Offenheit im Umgang und Mitbestimmung sind der Schlüssel zu resilienten ÖPNV-Teams.
Belohnt wird eine wertschätzende und offene Kultur mit Resilienz im Miteinander durch niedrigere Fluktuationsraten. Im besten Fall entwickelt sich ein Arbeiterstolz (und natürlich auch ein Arbeiterinnenstolz). Das wiederum vereinfacht die Personalsuche. Denn nicht selten finden sich in ÖPNV-Unternehmen stolze Familien, die seit Generationen für die Verkehrsbetriebe im Einsatz sein.
Loyalere Mitarbeiter:innen wird man lange suchen müssen!
Umso wichtiger ist deren Resilienz. Resilienz im Umgang mit Stress, im Team-Miteinander und im Umgang mit der besonderen psychischen Belastungen, die der ÖPNV immer mit sich brint.